Am 30.04.2006 um 19.30 Uhr trafen wir uns auf dem Parkplatz hinter dem Stadion. Alle waren pünktlich da, nur unser Bus kam nicht. Nach 2 Telefonaten mit Waldemar, der zu diesem Zeitpunkt schon in Rostock war, erfuhren wir, dass unser Bus im Stau stand. Diesmal waren Waldemar und Monika auf der Hinfahrt nicht dabei, so konnten wir sicher sein, dass wir endlich einmal durchstarten können und nicht erst noch mal in Offenburg entweder zu Hause oder zum geparkten Auto fahren müssen, weil Waldemar wieder etwas vergessen hatte. Aber wie das manchmal so kommt, passierte so etwas Ähnliches diesmal Thomas. Er hatte seinen Geldbeutel im Auto seiner Freundin liegen lassen. Aber er merkte es noch rechtzeitig und sie konnte zum Stadion zurückfahren und war so noch vor dem Eintreffen unseres Busses wieder da. Dann endlich gegen 20.30 Uhr war auch unser Bus da, so dass wir um 21.00 Uhr die Fahrt antreten konnten. Erwähnen möchte ich noch, dass uns Herr Stocker das Tor zum Parkplatz öffnete, damit wir wieder auf dem SC-Gelände parken konnten.
Wir machten zweimal eine Pause an einer geeigneten Raststätte und so lagen wir gut in der Zeit und waren gegen 08.30 Uhr in Rostock.
Da an diesem Tag in Rostock eine große Demonstration angesagt war, wurden wir an mehreren Straßensperren von der Polizei angehalten. An der letzten Sperre in der Innenstadt mussten wir unsere Buchungsbestätigung unseres Hotels und den Ausweis von Eugen der Polizei zur Kontrolle überlassen. Die Überprüfung dauerte so ca. 20 Minuten bis wir endlich grünes Licht für unsere Weiterfahrt erhielten. Jedoch durften wir nicht ohne Polizeieskorte weiterfahren. Wir wurden also bis vor unser Hotel von der Polizei begleitet.
Vor dem Hotel standen schon Waldemar und Monika und haben auf uns gewartet.
Zuerst frühstückten wir im Hotel und danach konnten alle, bis auf Eugen und Markus, die Zimmer beziehen; das Zimmer von Eugen und Markus wurde erst gegen Abend bezugsfertig.
Nach dem Frühstück trafen wir uns gegen 11.30 Uhr in der Hotelhalle und gingen gemeinsam zum Hafen. Die Fahrt mit dem Schiff nach Warnemünde war auf 12.00 Uhr gebucht. Das Wetter war herrlich und so konnten wir auf dem „Sonnendeck“ die einstündige Fahrt nach Warnemünde genießen. Gegen 13.00 Uhr legte das Schiff in Warnemünde an. Wir wurden dort von Herrn Willi Holst schon erwartet. Er führte uns durch Warnemünde und zeigte uns die Sehenswürdigkeiten. Wir hatten leider nur 3 Stunden zur Verfügung. Geplant war, dass uns Karlheinz am Abend mit dem Bus in Warnemünde abholt. Bedingt jedoch durch die Demonstration und Tumulte in Rostock, war es Karlheinz leider nicht möglich, uns abzuholen, da alle Straßen in der Innenstadt gesperrt waren. So mussten wir mit dem letzten Schiff, das nach Rostock zurückfuhr, mitfahren. und hatten somit nur 3 Stunden Zeit in Warnemünde. Der späte Nachmittag und der Abend waren dann zur freien Verfügung. Am Abend trafen sich noch einige in der Lobby und genossen das interessante Hotelleben und natürlich die „leckeren Cocktails“ und andere flüssige Köstlichkeiten.
Am 2. Tag nach dem Frühstück trafen wir uns um 9.00 Uhr in der Hotelhalle. Wir fuhren mit unserem Bus nach Rügen. Nach einer ca. 1 ½ stündigen Fahrt sind wir in Binz angekommen. Dort konnte jeder das unternehmen, was er wollte. Wir machten einen Zeitpunkt aus, an dem wir uns alle wieder am Busparkplatz trafen. Viel gab es nicht zu sehen. Jedoch die Strandpromenade war sehr schön. Leider konnten wir nicht mit der Schmalspur-Dampfbahn „Der rasende Roland“ fahren. Auch eine Fahrt zu den Kreidefelsen war für die Rollstuhlfahrer nicht geeignet.
In Rostock wieder angekommen, konnte jeder, der wollte, noch einen Stadtbummel unternehmen. Das Hotel lag sehr zentral, direkt an der Fußgängerzone mit Blick auf den Hafen.
Als wir im Hotel ankamen, sahen wir den SC – Bus vor dem Hotel stehen und uns war dann klar, dass „Unsere Jungs“ auch hier logierten.
In der Hotelhalle trafen wir Freiburger Fans, die auch im selben Hotel gebucht hatten. Wir nannten sie Hinz und Kunz“ (er heißt Hinz). Wir freundeten uns mit beiden an. Sie durften mit unserem Bus am Mittwoch mit ins Ostsee-Stadion fahren, dafür sind beide Mitglieder in unserem Verein geworden.
Am Abend trafen wir uns alle in der Innenstadt in einem gemütlichen Fischlokal. Wir haben dort gut gegessen. Zu später Stunde im Hotel gingen die die müde waren in ihre Zimmer, die anderen aber hielten es noch an der Bar aus. Anne, Sandra und Eugen erkundeten die Fitnessabteilung des Hotels. Dort trafen sie Herrn Braun der versprach,
eventuell noch später in die Bar zu kommen. Herr Braun meinte scherzhaft, wenn der Sportclub das Spiel gegen Rostock gewinnen sollte, dann müssen die Breisgauflitzer unbedingt bei jedem Auswärtsspiel dabei sein und natürlich auch im gleichen Hotel übernachten. In der Lobby des Hotels trafen wir Nils Hansen der bei seiner Familie saß. Er versprach uns etwas mehr Kontakt mit den Rollstuhlfahrern im Stadion. Er wollte auch mit den anderen Spielern darüber reden. Später kam dann wie versprochen Herr Braun und setzte sich eine Weile zu uns. Sein Versprechen noch in die Bar zu kommen hat er gehalten. Auch Herr Bornemann kam noch zu unserer Runde. Er spendierte uns sogar „leckere Cocktails“.
Zu später Stunde flitzte auch noch Herr Finke an uns vorbei. Wir selbst hielten es schon lange an der Bar bzw. Lobby aus, aber die genannten Herren waren anscheinend zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht müde. Sie hielten es noch länger aus.
Das Sprichwort sagt: Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen !
So ist auch was Lustiges im Hotel passiert.
In den rollstuhlgerechten Zimmern war gleich nach dem Eingang die Tür zum Badezimmer. Genau dort wo sich der Lichtschalter für das Badezimmer befand, befand sich auch der Schalter für die Zimmertüröffnung. Die Zimmertür konnte nur mit diesem Schalter geöffnet werden. Nach der Öffnung der Zimmertür verging relativ viel Zeit, bis sich diese Tür wieder automatisch verschloss.
Iris passierte ein „reizendes“ Missgeschick. Sie verwechselte in der Nacht den Lichtschalter mit der Türöffnung. Die Zimmertür ging auf und nun stand sie da „sehr leicht bekleidet“ und die Tür wollte und wollte einfach nicht schnell wieder zugehen.
Auch Anne und Sandra haben das Service-Personal im Hotel ganz schön durcheinander gebracht. Am letzten Tag muss Anne wohl das falsche Knöpfchen im Bad erwischt haben. Es war wohl die Alarmanlage. Plötzlich läutete das Telefon und eine freundliche Stimme fragte, ob Hilfe benötigt wird. Anne verneinte dies, aber der freundliche Herr meinte, er müsse trotzdem kommen, weil er den Alarm im Bad wieder abstellen müsste.
Also Anne und Sandra, bitte nicht so viele Coctails an der Bar trinken, denn dann kommt so eine Verwechslung im Bad bestimmt nicht mehr vor.
Dann wie kann es anders sein, auch unser Gert machte im Frühstücksraum dezent auf sich aufmerksam.
Viele Gäste nahmen gerade in aller Ruhe ihr Frühstück ein als plötzlich unser Gert in den Frühstücksraum einfuhr.
Kurz darauf gab es einen fürchterlichen Knall.
Was war geschehen ? Gert platze ein Reifen. Aber das beeindruckte ihn überhaupt nicht, er wechselte seinen Reifen und fuhr danach wieder genüsslich an den Frühstückstisch.
Am nächsten Morgen wurden wir nach dem Frühstück um 10.00 Uhr zu einer Stadtführung durch Rostock erwartet. Es führte uns wieder Herr Willi Holst.
Er berichtete uns, dass Rostock auch bekannt ist als die Stadt der 7 Wahrzeichen. Nicht alle Wahrzeichen konnten erhalten bleiben. Einige wurden durch den Krieg zerstört oder mussten der neuen Zeit weichen.
Die 7 Türme auf der Marienkirche sind heute noch zu bewundern.
Von den 7 Straßen, die vom Neuen Markt abzweigten, sind nur noch 5 erhalten geblieben.
Von den 7 Toren sind noch 4 geblieben.
Die 7 Brücken, die am Strand über Unterwarnow führten, sind 1945 verschwunden. Wahrscheinlich waren sie dem Umschlag des alten Hafens im Wege.
Die 7 Türme auf dem Rathaus sind heute noch erhalten.
Es waren 7 Glocken, damit sind die 7 Kirchen gemeint.
Und es standen 7 Linden auf dem ehemaligen Gelände des Stadttheaters, es sind keine mehr vorhanden.
1894 – 1895 wurde dort das Theater gebaut.
Nach der Stadtführung konnte sich jeder noch ein wenig ausruhen, bis wir dann mit unserem Bus zum Stadion fuhren. Dort war auch alles perfekt organisiert. Wir konnten auf einen Sonderparkplatz fahren, direkt am Eingang zum Stadion. So hatten wir nach ein paar Metern schon unseren Platz im Stadion erreicht. Es war ein sehr sehr heißer Tag. Die Rollstuhlfahrer saßen voll in der prallen Sonne. Aber der Platz war dafür sehr gut. Die Rollstuhlfahrer hatten eine tolle Sicht. Die Begleitpersonen konnten sich einen Sitzplatz aussuchen, denn das Stadion war spärlich nur besucht.
Nach unserem Sieg waren wir alle „happy“. Leider blockierten einige Rostocker Fans die Ausfahrt vom Stadion. Sie waren auf ihre Mannschaft und auf deren Leistung sauer und machten dies durch eine Sitzblockade kund. So mussten wir noch einige Zeit im Bus ausharren, bis wir endlich das Stadion verlassen konnten.
Am Abend zuvor hatten wir wieder im Fischlokal Tische reservieren lassen, diesmal aber in den rustikalen Kellergewölben in der gleichen Gaststätte wie am Tag zuvor. Auch Hinz und Kunz waren dabei. Das Essen war wieder ausgezeichnet. Fisch in allen Variationen. Rolf und Gert bestellten sich Fisch zum satt essen. Das bedeutete, sie konnten sich Fisch bestellen so viel sie wollten und so etwas war natürlich ganz nach deren Geschmack. Aber nach der 2. Platte mussten sie aufgeben. Mehr ging nicht rein. Es wurde wieder ein schöner Tagesausklang, den einige noch an der Bar im Hotel beendeten.
Am anderen Morgen hieß es leider abreisen. Nach dem Frühstück packten wir wieder unsere Koffer und fuhren in Richtung Lübeck. Nach einer 2-stündigen Fahrt erreichten wir Lübeck. Auf dem Parkplatz trafen wir vereinbarungsgemäß unsere nette Stadtführerin, die uns durch die Stadt führte.
Sie berichtete uns, dass Lübeck einige Wahrzeichen hat unter anderem auch 7 Türme und natürlich das bekannte Holstentor.
Das „Holstentor“ konnten wir leider nur in der „Christo-Fassung“ anschauen, das heißt, es war verhüllt. Es war aber so verhüllt, dass es eigentlich fast nicht auffiel, dass eine Hülle drüber war. Die Hülle war originalgetreu. So konnten wir uns doch vorstellen, wie es eigentlich aussieht. Lübeck liegt wunderschön an der Trave. Leider hatten wir mit den Rollstühlen Probleme bei der Führung zu folgen. Zum einen ging es meistens bergauf und zum anderen waren fast alle Straßen gepflastert.
Wir hatten aber eine sehr nette Stadtführerin, die uns die Stadt sehr anschaulich präsentierte. Am Ende unserer Führung gelangten wir direkt zum bekannten Kaffee Niederegger. Bekannt durch seine Marzipanherstellung. Wir hatten dort Tische reservieren lassen. Mit dem Fahrstuhl fuhren wir nach oben ins Kaffee und genossen die Zeit bei Kaffee und natürlich wer Marzipan mochte bei Marzipankuchen. Aber auch eine große Auswahl an Kuchen ohne Marzipan war vorhanden. So fand jeder was für seinen Geschmack. Waldemar sogar 2 große Stücke Erdbeerkuchen mit Sahne. Nach dem Kaffeetrinken fuhren wir mit dem Fahrstuhl einen Stock höher. Dort wurde uns in einem Raum via Film gezeigt, wie Marzipan hergestellt wird. Auch konnte man eine kleine Ausstellung bewundern. Figuren in Lebensgröße vollkommen aus Marzipan. Ebenso konnte man etwas über das Traditionshaus Niederegger lesen und in Bildern verfolgen. Wer wollte, konnte zusehen, wie man Marzipan verarbeiten kann. So konnte Eugen für Stefan ein kleines Krokodil erstehen, das bei einer Vorführung modelliert wurde.
In einem ausgelegten Gäste-Buch haben wir uns mit Breisgauflitzer und aktuellem Datum verewigt.
Im Verkaufsraum konnte sich jeder noch mit den leckeren Süßigkeiten eindecken bevor wir die lange Heimreise angetreten haben.
Wir machten unterwegs noch zweimal einen Stopp und hatten eine ruhige Heimfahrt. Vor den Toren Offenburgs ließen wir Waldemar und Monika aussteigen. Monika suchte verzweifelt nach ihrem Anorak. Sie hatte vergessen, dass sie ihn in den Koffer gepackt hatte.
Wir fuhren dann weiter und kamen so gegen 04.00 Uhr in Freiburg an.